Die Zeit läuft uns davon und wir merken es zu spät
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- 9. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Kennst du das auch? Du wachst morgens auf – und fühlst dich leer. Nicht, weil der Tag zu voll wäre. Sondern weil er sich schon jetzt wie eine Wiederholung von gestern anfühlt.
Dein Kalender ist voll. Aber dein Herz ist leer.
Ich will dir heute etwas sagen, das vielleicht unbequem ist. Aber es könnte alles verändern:
Die Zeit ist nicht neutral. Sie ist dein Gegner – wenn du sie nicht für dich nutzt.
«Es hat noch Zeit» – der gefährlichste Satz unserer Zeit
Wie oft höre ich diesen Satz von Klient*innen:
«Ich weiss, ich müsste etwas ändern – aber im Moment geht’s halt nicht.»
«Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind...»
«Wenn ich diesen Jobwechsel hinter mir habe...»
Weisst du, was alle diese Sätze gemeinsam haben?
Sie klingen vernünftig.
Und genau deshalb sind sie so gefährlich.
Denn unter dieser Vernunft liegt eine tiefe Angst.
Angst, sich ehrlich einzugestehen: So wie es jetzt läuft, will ich eigentlich gar nicht leben.
Wir schieben unsere Sehnsucht auf später – und verkaufen sie als Planung.
Doch was wir damit machen, ist Selbstverrat.
Jeden Tag ein bisschen.
Leise. Unauffällig.
Bis es irgendwann nicht mehr leise ist.
Diese innere Stille – sie frisst dich auf. Stück für Stück.
Und das Tragische daran: Wir bemerken es oft erst, wenn es fast zu spät ist.

Zeitverschwendung heisst: Dich selbst vergessen
Ich erlebe immer wieder Menschen, die sagen: «Ich weiss gar nicht mehr, was mir Spass macht.» Weisst du, warum?
Weil sie seit Jahren funktionieren. Für andere. Für den Job. Für das nächste Ziel.
Aber nie für sich selbst.
Wenn du jeden Tag deine Zeit mit Dingen füllst, die dich leer lassen, verlierst du dich irgendwann ganz.
Und das Tragische daran: Niemand merkt es.
Du lächelst weiter. Funktionierst weiter.
Aber innerlich wird’s still.
Dein wahres Selbst verschwindet – wie ein Schatten, der sich langsam ins Nichts auflöst.
Und du merkst es erst, wenn du morgens aufwachst und dich fragst: «Wann habe ich mich eigentlich verloren?»
Keine Zeit für die Menschen, die wirklich zählen – inklusive dir selbst
Ich glaube, einer der grössten Fehler, den wir machen können, ist dieser:
Wir glauben, Nähe lässt sich nachholen.
Aber manche Gespräche bekommst du nie zurück.
Manche Umarmungen. Manches «Ich bin da für dich».
Und weisst du was?
Manche Nähe zu dir selbst auch nicht.
Wenn du keine Zeit mehr hast, dich zu spüren, wirst du irgendwann ein Fremder in deinem eigenen Leben.
Und das fühlt sich schlimmer an als jeder Stress im Aussen.
Vielleicht hast du dich irgendwann so sehr an diese Leere gewöhnt, dass du glaubst, sie sei normal. Aber das ist sie nicht. Sie ist ein Zeichen dafür, dass du dich selbst verraten hast.

Dein Kopf lebt in der Vergangenheit. Oder in der Zukunft. Aber kaum je im Jetzt.
Ich kenne das gut. Man liegt im Bett – und denkt an das, was man gestern hätte anders machen sollen. Oder man sorgt sich um das, was morgen vielleicht passiert.
Wir reisen gedanklich ständig durch die Zeit.
Nur dorthin, wo wir keine Macht mehr haben.
Das ist, als würdest du versuchen, einen Sturm mit einem Löffel zu kontrollieren.
Du kannst die Vergangenheit nicht ändern.
Du kannst die Zukunft nicht vorhersehen.
Aber du kannst jetzt leben.
Jetzt.
Und das ist alles, was zählt.
Das Jetzt ist dein einziger Moment der Macht.
Und doch verpassen wir ihn, weil wir ständig in der Zeit verloren sind.